Schulpolitik größte Baustelle der Landesregierung

Freie Wähler kritisieren unklaren Kurs

Aus Sicht der Freien Wähler ist die Schulpolitik die größte Baustelle der Landesregierung.

„Durch die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung hat die grün-rote Landesregierung ein Chaos in der Schullandschaft angerichtet“ resümiert Bernhard Richter, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kreistag. Durch diesen Schritt hat die Regierung den Werkreal- und Hauptschulen den Todesstoß versetzt – allerdings schon bevor das neue zweigliedrige Schulsystem zuverlässig verankert worden ist.
„Man darf doch nicht ein funktionierendes Schulsystem zerstören, bevor es das Nachfolgemodell auf dem Markt überhaupt gibt“, legt Richter nach. Wenn dann die Schulrückläufer, die sich auf den für sie nicht geeigneten Schulen angemeldet haben, wieder zurück wollen, gibt es die Werkrealschule nicht mehr. „So schafft man Schulversager“, und damit genau das Gegenteil von dem, was die Landesregierung eigentlich wollte.

Die Anmeldezahlen bei den Gymnasien – vor allem bei G9 – explodieren, die Werkrealschulen sterben und die Realschulen haben plötzlich ein Schülerpotenzial, auf das sie nicht ausreichend vorbereitet sind“, ergänzt Frank Buss, dessen Gymnasium in Plochingen nicht einmal die notwendige Zahl an Eingangsklassen bilden darf, da das Land massive Sparmaßnahmen bei den Schulen vornimmt.

Auch die beruflichen Schulen müssen sich diesen Gegebenheiten stellen. Deshalb fordern die Freien Wähler im Kreistag schon seit einiger Zeit mehr Engagement des Kreises bei den Schulentwicklungsprozessen und bei der Aufstellung eines Kreisbildungsplanes.

Diesen haben die Freien Wähler schon vor Jahren beantragt – aus unterschiedlichsten Gründen wurde dieses Thema vom Landrat aber immer wieder von der Tagesordnung genommen.

Jens Timm, der Sprecher der Freien Wähler im Kultur- und Schulausschuss betont: „Wir brauchen Klarheit für unsere Berufsschulen, bevor der Landkreis zweistellige Millionenbeträge investiert.“ Die Unklarheit ist auf allen Ebenen spürbar. Die Schulträger sind verunsichert, die Lehrerinnen und Lehrer frustriert, und viele Eltern schimpfen zu Recht, wenn sie vom Land auch Aussagen darüber einfordern, wie es mit den einzelnen Schultypen denn weitergeht.

Das Land gießt noch zusätzlich dadurch Öl ins Feuer, dass nur noch die Gemeinschaftsschulen mit ausreichend Ressourcen versorgt werden. Bei den Werkreal- und Realschulen wird gnadenlos gekürzt, z.B. im Ergänzungsbereich, um genügend Lehrerstellen abbauen zu können.

Wenn schon die Landesregierung die Schulentwicklung völlig planlos sich selber überlässt, sind die kommunalen Kräfte noch mehr gefordert. „Das ist ein besonderer Schwerpunkt unserer Kreistagspolitik“ fasst Bernhard Richter zusammen. „Wir haben viele kommunal erfahrene Kandidaten und sind damit gerade bei so schwierigen Themen hervorragend aufgestellt.“ Ein Grund mehr bei der Kommunalwahl die Freien Wähler zu wählen.