Filderstudie – Kommentar der Fraktion zur Veranstaltung der Schutzgemeinschaft Filder

Filderstudie ist eine gigantische Flächenverbrauchs-Maschinerie –
ein Kommentar der Freie Wähler Fraktion Filderstadt zur Veranstaltung der
Schutzgemeinschaft Filder

Die Filderböden gehören zu den fruchtbarsten Böden weltweit. Bereits im Zeitraum von 2000 bis 2015 hat die landwirtschaftliche Fläche um 6000 Hektar abgenommen, was etwa einer Fläche von 8400 Fußballfeldern entspricht. Nun könnten, laut der vorliegenden Studie, weitere 120 Hektar Fläche verschwinden müssen. Gerade wenn, wie der Chefplaner der Region Stuttgart behauptet, die Filderstudie nur ein Diskussionspapier ist, gerade dann ist fragen:
Weshalb sind Landwirtschaft und Schutzgemeinschaft nicht frühzeitig in die Erstellung des lange im Geheimen erarbeiteten Papiers einbezogen worden?
Weshalb werden Planungen in die Diskussion eingebracht, durch die weitere fruchtbarsten Ackerflächen unwiederbringlich zerstört werden?
Welche Werte und Bewertungen stehen hinter einer solchen Planung, welche Rolle spielen dabei ortsnahe Lebensmittelversorgung. Boden- und Klimaschutz?

Was wir auf den Fildern dringend brauchen, ist ein kritisches Nachdenken über Wachstum. Qualitatives Wachstum, nicht quantitatives Wachstum ist für uns Freie Wähler Filderstadt das Gebot der Stunde. Selbstbeschränkung gegen weiteren Flächenfraß ist angesagt, auch im Blick auf den Schutz der raren Naherholungsgebiete, der Flora und der Fauna. Verantwortungsvolles Handeln legt Diskussionsgrundlagen vor, die in einem gemeinsamen Prozess entstanden sind und dem Gebot der Nachhaltigkeit entsprechen.

Dass die Herausforderungen der Filderkommunen komplex sind, steht außer Frage. Doch gerade dann sind intelligente Lösungen gefragt, die nicht einfach nach dem Prinzip des „Weiter so!“ verfahren. Bodenschutz, die Schaffung sozialen Wohnraums, die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs schließen sich nicht aus und dürfen allein schon deshalb nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Alle Beteiligten sollten verhindern, dass erst dann Einsicht einkehrt, wenn sich – etwas abgewandelt – die Weissagung der Cree-Indianer erfüllt: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, die letzte Ackerflächen überbaut, die letzten Tiere vertrieben sind, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann“.

Stefan Hermann, Vorsitzender Fraktion Freie Wähler Gemeinderat Filderstadt