Musik spricht, wenn Sprachlosigkeit einsetzt…


 
Ich sitze im Zuschauerraum der Musikschule Filum und bin gespannt auf das Benefizkonzert für die ukrainische Partnerstadt Poltawa. Irgendwie sitze ich hier mit einem merkwürdigen Gefühl: Darf oder kann ich mich auf den musikalischen Genuss freuen in der jetzigen Zeit? Sitze ich hier wegen meiner eigenen Hilfslosigkeit angesichts der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine? Als ob er es gespürt hätte, nimmt OB Christoph Traub meine Bedenken in seiner Ansprache auf: Vergnügen an der Musik? Ist Musik das richtige Mittel? Ja, es ist. Musik ist die Sprache, wenn sonst Sprachlosigkeit eintritt.
 
Perestrojka und Glasnost haben vor Jahrzehnten die Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Poltawa ermöglicht. Niemand hätte gedacht, dass Menschen nochmals dort schreckliches Leid durch einen Krieg erleben. Putins Angriffskrieg, den wir verurteilen, der uns sprachlos macht. Aber auch Musik kann eine Form des Protests sein. Die Menschen in Poltawa, so OB Traub, nähmen unsere Anstrengungen und Solidarität war. „Was wir hier tun, gibt ihnen Mut.“ Katrin Bleier, Direktorin des Filum betont, das Benefizkonzert sei auch ein Zeichen für Frieden, Freundschaft und Verbundenheit.
 
Die exzellenten Darbietungen der jungen Musikschüler:innen lassen das Publikum für kurze Zeit die Welt da draußen vergessen. Fulminant, einfühlsam und gefühlvoll greifen sie in die Tasten oder streichen mit dem Bogen über die Saiten. Sie spielen versunken in der Welt der Musik wie junge Profis. Der kleine Junge am Akkordeon rührt fast zu Tränen so innig spiegelt sein Gesicht mit den geschlossenen Augen die Kraft der Musik wider. Diese musizierenden Kinder und Jugendlichen geben mit ihrer wunderbaren Musik Hoffnung und Zuversicht – auf eine friedliche, menschliche Welt.
 
(Text und Bild: Hedy G. Barth-Rößler, Stv. Vor. Stadtverband Freie Wähler Filderstadt)