Fildergemüse mit Filder-Flair

Die Gurke ist eine grüne Diva – Besuch beim Bärenhof in Bernhausen. Welche Rolle spielen Fledermäuse, Hummelhausen, grüne Diven, Mäuse und Melonen beim Besuch im Bärenhof? Die Teilnehmenden erfahren eine ganze Menge über Gemüseanbau an diesem Abend: Karotten werden mit Erde geerntet und gelagert, dadurch bleiben sie lang saftig und frisch. Wir beißen in eine Karotte, die im Herbst geerntet wurde: knackfrisch! Die Holzkisten werden mit Folie ausgelegt, denn das Holz saugt zu viel Feuchtigkeit aus der Karotte. Die Folie ist sehr stabil. Nach 16 Dienstjahren auf dem Feld wird sie dann zum Auslegen von Kisten „ausgemustert“. Bei Hagel ist ein Foliendach resistenter als ein (zerberstendes) Glasdach. Gesäubert werden die Karotten im „Whirlpool“.

Das Gemüse wird in Etappen gesät oder angepflanzt und in Etappen in Verbrauchsmengen geerntet. Die Tomaten fühlen sich „sauwohl“ und wachsen fröhlich vor sich hin, bis sie rot werden. Genauso die Bohnen und das neue Trendgemüse Aubergine, das sich besonders gut zum Grillen eignet. Eher zickig zeigt sich die Gurke, die sich als grüne Diva entpuppt, sehr empfindlich und anfällig ist, aber auch sehr ertragreich. An jedem zweiten Tag wird sie geerntet, händisch und alle ungefähr in der gleichen Größe. Hummeln werden zum Bestäuben eingesetzt, denn sie sind fleißiger als die Bienchen. Schaut man in die Gewächshäuser, wachsen alle Pflanzen hochgeschnürt geg’n Himmel. Das Hochschnüren ist reinste Streckarbeit. Am Boden wachsende Melonen wurden von Mäusen ausgehöhlt, bis zwei Katzen ihren (produktiven) Einsatz fanden. Taubenschwärme, die gerne die „Blättle abzupfeln“ werden händisch mit Klatschen immer wieder verjagt – ein tägliches Klang-Spiel.

Fledermäuse und Gutachter hätten fast das Erstellen der Gewächshäuser verhindert. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Hallendach liefert tagsüber Strom. Gemüseanbauer Raff würde gerne noch mehr installieren, aber da macht die EnBW Probleme (wohin mit dem vielen Strom). Generell ist Herr Raff angesichts bürokratischer Vorgaben und Hindernisse recht frustriert: „Manchmal habe ich gar keine Lust mehr. Mir fehlt die Motivation.“ Den Eindruck macht er mir bei seinem sprühenden Info-Rundgang durch seinen Gemüseanbau allerdings nicht. Erschreckend sei bei manchen Kunden auch, wie wenig sie von Gemüseanbau oder der Natur wissen. „Da scheint zwei Tage im März die Sonne und am nächsten Tag soll der reife Salatkopf dastehen“, schmunzelt er.

Wir haben bei der Führung einen begeisterten Gemüseanbauer erlebt und bedanken uns recht herzlich für die tollen Einblicke in den Alltag und das Leben der Gemüsesorten. Wahrscheinlich werde ich mit meinem neuen Insider-Gemüse-Wissen beim nächsten Gurkensalat irgendwie das Bild einer grünen Diva vor meinem geistigen Auge sehen.

Text/Bilder: Hedy Barth-Rößler, Stv. Vorsitzende Freie Wähler Filderstadt e.V.

Termine