Das Beste kommt noch . . .
Das Beste kommt noch – darauf hoffen die Männer, die in Ruhestand gehen, finden sich aber erst mal in einer völlig neuen Realität außerhalb ihres Berufsleben wieder. Eigenwert, Bedetuung, Status definieren die meisten Männer fast nur über ihren Beruf. Das fehlt jetzt. Gerontologe Prof. Eckart Hammer berichtet in seinem Vortag „Das Beste kommt noch! Wie Männer im Ruhestand das Ihre finden“ von zahlreichen Tiefeninterviews, die er mit männlichen Ruheständlern geführt hat. Bis auf wenige Frauen, füllen zahlreiche Männer fast alle Sitzplätze im ev. Gemeindezentrum von Bonlanden.
Fünf Säulen bestimmen unsere Identität: Arbeit / soziales Netzwerk / Gesundheit / materielle Sicherheit und Sinnhaftigkeit. Viele erleben im Ruhestand zunächst eine Flitterwochenzeit, dann kommt die Ernüchterung, eine Neuorientierung und oft dann auch Stabilität. Viele Männer müssen sich in einer neuen „Welt“ zurechtfinden, die oft von Frauen schon „belegt“ ist (siehe „Papa ante portas“). Und sie lernen, dass Arbeitskollegen nicht gleichzusetzen sind mit einem eng verbundenen Freundeskreis.
Vier Wegweiser helfen im Ruhestand weiter: Die später Freiheit genießen (für mich), Kompetenzen weitergeben (an die Jugend), sich sinnhaft engagieren (für andere und für sich) sowie früher an später danken (vorbereitet auf das Alter). Wie auch im Vortag letzte Woche zeigt sich auch hier: Sinnhaftigkeit ist im Ruhestand ein wichtiges Standbein. Engagement für andere strahlt auch auf das eigene Ich positiv zurück.
Auch die vier Schrecken des Alters will der Referent nicht aus den Augen lassen. Einsamkeit, Sucht (oft unterschätzt), Depression und Suizid, dessen Rate bei Männern wesentlich höher liegt als bei Frauen.
Die 5 L des guten Alters stimmen uns gegen Ende des Vortrags dann wieder frohgemut: Laufen (körperlich fit bleiben), Lernen (geistig fit bleiben), Lieben (soziale Einbindung), Lachen (mit Humor und Gelassenheit geht alles besser) und Lassen (im Sinne von loslassen).
Auch dieser Vortrag wurde vom Förderverein für Diakonie und Krankenpflege Bonlanden e.V: organisiert. Ein herzliches Dankeschön, die große Zuhörerschar spricht für sich.
Text/Foto: Hedy Barth-Rößler, Regionalrätin, Vorsitzende Stadtverband