Zwei Ausstellungen machen erschreckend nachdenklich – Demokratie / Das Leben von Dietrich Bonhoeffer

Damals und heute – erschreckend ähnlich – Zwei Ausstellungen über Demokratie und das Leben von Dietrich Bonhoeffer

 

Während ich in der Artothek durch die Ausstellung „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“ anlässlich der 2. Internationalen Gegen Rassismus Wochen in Filderstadt gehe, beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Damals und heute – das klingt so erschreckend ähnlich.

Die Welt hat sich in den letzten Jahren und Wochen rasant und heftig verändert. Ich bin im Kalten Krieg und mit NATO-Manövern vor der Haustür aufgewachsen. Man dachte, das sei in den letzten 30 Jahren alles überwunden.
Die demokratischen Strukturen werden immer stärker hinterfragt. Kompromissbereitschaft ist mühsam und anstrengend. Begriffe, die vor Jahren noch entsetzt haben, rücken in die Mitte der Gesellschaft und versprühen – laut Ausstellung – konstant ihr Gift. Die Artothek ist während der Ausstellungszeit länger geöffnet. https://www.nussbaum.de/entdecken/news/sonderoeffnungszeiten-fuer-den-ausstellungsbesuch-der-int-wochen-gegen-rassismus-2566440

Beim anschließenden Vortrag über das Leben von Dietrich Bonhoeffer im Quartiersladen Sielmingen in der neuen Veranstaltungsreihe „Demokratie erleben – Engagement gestalten“ ergeht es mir nicht besser. Ich bewundere den Mut, den Gemeinsinn und das Verantwortungsbewusstsein des Theologen, der im deutschen Widerstand aktiv war und nach zwei Jahren Haft am 9. April 1945 hingerichtet wurde. Rektor Bizer, der das Leitbild seines gleichnamigen Gymnasiums vorstellt, bestätigt mein mulmiges Gefühl und stellt betrübt fest, wie sehr sich die Dinge gerade einander ähneln.Die Ausstellung ist bis zum 11. April zui sehen.

Manchmal frage ich mich: Schätzen wir die Demokratie erst dann wieder richtig, wenn wir sie verloren haben? Soweit sollte es nicht kommen. Beide Ausstellungen sind sehenswert und regen wirklich zum Nachdenken an.

Text/Bilder: Hedy Barth-Rößler, Regionalrätin, Vors. Stadtverband