Papa, ich will auch Eis… Frauenfrühstück einmal anders – Salatbüfett am Abend mit Vortrag: Neid und Eifersucht in der Gesellschaft.

 Papa, ich will auch Eis…

…die Kirschen in Nachbars Garten waren schon immer größer, saftiger, süßer, verführerischer. Beim etwas anderen Frauenfrühstück am Abend in der Petruskirche in Bernhausen, veranstaltet von der ev. Kirchengemeinde Bernhausen, referierte Monika Bugala zum Thema Neid und Eifersucht und untermauerte ihre Thesen anschließend in einem kleinen Theaterstück. Zur kulinarischen Einstimmung gab es für die zahlreichen anwesenden Frauen ein reichhaltiges, erlesenes Salatbüfett. Als Tischdeko verführten dann die sattreifen, schwarzen Herzkirschen zum Zugreifen als Dessert.

Unerfüllte Wünsche sind der Boden für Neid und Eifersucht. Neid ist ein verpöntes Gefühl, das sich gerne versteckt. Neid kann uns regelrecht überfallen: bessere Noten, mehr Erfolg im Beruf, besseres Aussehen, schönere Nase, tolleres Auto, größeres Haus, teurerer Urlaub … Immer haben es die anderen, aber ich nicht… Neid ist ein tiefer, emotionaler Störfaktor, der den anderen überdimensional groß macht und mich überdimensional klein. Neid vergiftet die Beziehung zu anderen und zu mir. Um Neid zu bewältigen, suchen wir gerne beim anderen etwas kritisch: sie hat eine tolle Stimme, aber das Kleid ist grauenhaft. Neid lässt uns ständig mit Negativem beschäftigen, dabei übersehen wir dann das Positive in unserem Leben.

Dennoch sollten wir den Neid nicht verdrängen, sondern sich den Neid eingestehen und damit umgehen lernen. Wir sind verantwortlich, wie wir damit umgehen. Neid hat auch einen positiven Aspekt. Er macht uns sensibel für das eigene Leben, macht uns auf unsere Wünsche aufmerksam. Manche sind unrealistisch, dann sollten wir sie dementsprechend so einstufen, andere Wünsche sind realisierbar und spornen uns an. Lassen wir Neid zu, dann zwingt er uns zum Nachdenken über unser eigenes Leben. Den, den wir beneiden, beneidet andere ebenfalls. Neid ist ein ständiger Begleiter des Lebens. Wir müssen lernen, positiv mit diesem nagenden, beißenden Gefühl umzugehen und ihn zum Teil in einen positiven Antrieb zu verwandeln oder ihn als glatte Unmöglichkeit zu entlarven. Gleichzeitig sollten wir das Positive in unserem Leben besser beachten und wertschätzen.

Nach dem Vortrag schlüpfte die Referentin im Theaterstück in zwei Frauenrollen. Vor langer, langer Zeit: Hanna liebt Elkana, kann ihm aber keine Kinder schenken. Das ist eine Schande und ein Unglück. Elkana nimmt sich eine zweite Frau, Peninna, die ihm Kinder schenkt. Beide Frauen beneiden sich gegenseitig und sind eifersüchtig. Hanna hat Elkanas Liebe, symbolisiert durch ein neues Kleid, aber keine Kinder. Penina hat Kinder, aber nicht die Liebe ihres Mannes. Die Schauspielerin verkörpert im Wechselbad der Gefühle beide Rollen und lässt die Gedanken beider fließen. Die Zuschauerinnen haben Verständnis für beide und freuen sich über die gedankliche Annäherung der Konkurrentinnen.

Es war ein gelungener Abend, der alle zum Nachdenken und Insichkehren angeregt hat. Vielen Dank an die Organisatorinnen und an die vielen helfenden Hände.
Hedy G. Barth-Rößler, stv. Vorsitzende Stadtverband Freie Wähler