Besuch der Filderstädter in der nordenglischen Partnerstadt Selby:

 Das Rätsel der drei Schwäne…

Per Flugzeug, Bahn und/oder Bus landeten die 25 Filderstädterinnen und Filderstädter am Dienstagnachmittag in der nordenglischen Partnerstadt Selby und wurden herzlich von ihren Gastfamilien aufgenommen.

Am Mittwoch besuchten alle gemeinsam den herrschaftlichen Landsitz Lotherton Hall der Familie Gascoigne, der inzwischen ein Museum ist, in dem auch wechselnde Kunstausstellungen gezeigt werden. Bürgermeister Andreas Koch begrüßte uns alle in der großzügigen Eingangshalle. Das weitläufige, mehrmals angebaute Landhaus wirkte trotz seiner Größe irgendwie auch heimelige: alt, ehrwürdig, und doch gemütlich. 1825 hat die Familie den Landsitz erworben. 1968 haben Sir Alvary und Lady Gascoigne ihren Besitz der Stadt Leeds vermacht.

Am Donnerstag verbrachten wir einen Tag in York, mit zwei Führungen und gemeinsamem oder vereinzeltem Schlendern. Die Kathedrale von York ist die zweitgrößte gotische Kirche in Nordeuropa. Ein Gang auf der Stadtmauer vermittelte einen beeindruckenden Überblick. Nachmittags verloren sich die meisten in Zeit und Raum: beim Gang durch die Shambles, die spätmittelalterlichen, engen Gassen, wandelten wir im Dunsthauch von Charles Dickens und Harry Potter.

Am Freitag fuhren wir gemeinsam mit dem Bus zwei Stunden nach Norden zum Freilichtmuseum Beamish. Zu sehen sind  eine Stadt um 1900, eine Home Farm um 1913, ein Kohlebergwerk mit Siedlung, ein alter Bahnhof und ein Gutshof um 1825. Eine Rundfahrt durch das gesamte Gelände mit alten Straßenbahnen oder Bussen, die an allen Sehenswürdigkeiten halten, dauert 20 Minuten. Jeder konnte auf seine Art den Lebensbedingungen der damaligen Bevölkerung nachspüren. Im Bus landeten wir dann wieder in der Echtzeit und auf dem Heimweg stärkten wir uns alle mit dem Klassiker Fish and Chips.

Zwischen all diesen  tollen Programmangeboten verbrachten die Filderstädter/innen ihre Zeit mit ihren Gastfamilien bei Grillfeten, Partys, in Pubs, bei Life-Konzerten, beim Shoppen, bei unzähligen Tassen Tee zum lunch, bei intensiven Gesprächen und Diskussionen sowie bei Spaziergängen. Nicht jeder Engländer wollte sich noch weiter zu dem leidigen Thema Brexit äußern.

Am freien Samstag schlenderten viele durch Selby. Die 950 Jahre alte Abtei mit normanischen, gotischen und viktorianischen Elementen ist der Hammer. Abt Benedikt beschloss vor 950 Jahren, dort eine Abtei zu bauen, wo ihm drei Schwäne begegnen. In Selby flatterten ihm die drei Gefiederten zu. Daher besteht das Selby-Wappen aus drei Schwänen. Die Abtei ist sehr beliebt für Hochzeiten. Dementsprechend kamen einige von uns in den Genuss die Ankunft einer englischen Hochzeitsgesellschaft ganz im Stil von „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ zu verfolgen.

Am Samstagabend trafen sich alle zu einem gemeinsamen Abend unter dem Motto „Anything goes plus ein Hauch von Nationalfarbe“. Aber das Besondere war die Ceilidh Band mit Caller. Unter Anleitung tanzten wir den ganzen Abend verschiedene Formationstänze mit zahlreichen individuellen, ungeplanten Sondereinlagen. In den Pausen stärkten wir uns mit einem leckeren Büfett. Alle hatten einen Heidenspass und manche sprachlichen und tänzerischen Stolpersteine lösten sich in einem herzhaften Lachen auf. Berührungsängste gab es sicherlich nicht. Auch der Bürgermeister von Selby wurde in das tänzerische Getümmel hineingezogen.

Schwerzen Herzens verabschiedeten sich die Filderstädter/innen von Selby. Alte Freundschaften wurden vertieft, viele neue geschlossen. Kein noch so ausgeklügeltes Touristenpaket kann eine direkte Partnerschaft ersetzen. Das ist einzigartig. Wir waren nicht nur Gäste, wir waren und wurden Freunde. Und wir freuen uns schon auf den englischen Gegenbesuch im nächsten Jahr. Vielen Dank an alle Organisatoren und an alle unseren liebgewonnenen englischen Gastgeber.
Wir wissen diese Partnerschaft sehr zu schätzen. Und dem Brexit zum Trotz machen wir daraus ein „Filby“.

Hedy Barth-Rößler, Stv. Vorsitzende Stadtverband Freie Wähler Filderstadt e.V.

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