Wichtige Gedanken nicht nur zum Volkstrauertag: Schwere Zeiten überwinden – gemeinsam Frieden bewahren

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

WIR MITEINANDER lautete das Motto des diesjährigen Tags der Deutschen Einheit. Dass ein WIR zu einem MITEINANDER wird, versteht sich nicht von selbst. Und dass ein WIR ein MITEINANDER ist und bleibt, braucht Menschen, die sich für ein solches MITEINANDER engagieren.

WIR MITEINANER, dieses Motto passt jedoch auch zu einem Tag wie dem Volkstrauertag, an dem wir an die Schrecken zweier Weltkriege und deren Opfer, aber auch an die Opfer des menschenverachtenden nationalsozialistischen Regimes erinnern. Der Rückblick auf die unsagbaren Schrecken der beiden Weltkriege, die Erinnerung an die unsägliche Vernichtung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Glaubensüberzeugung, ihrer Fähigkeiten oder ihres Lebensstil zeigt: Aus einem WIR MITEINDER kann schnell ein WIR GEGENEINANDER werden. Und der Rückblick in die Geschichte zeigt auch, wie schnell aus einem WIR MITEINANDER ein WIR NEBENEINANDER und dann ein WIR GEGENEINANDER werden kann.

Frieden ist ein hohes, aber auch zerbrechliches Gut. Er braucht den beherzten Einsatz eines WIR MITEINANDER für ein WIR MITEINANDER. Ausgrenzungen, Verleumdungen und Verunglimpfungen von Anfang an auch in unsrer Gegenwart in aller Entschiedenheit zu wehren, hilft das WIR MITEINANDER zu bewahren. Sich nicht in einer wohlgefälligen Selbstbestätigungsblase zurückziehen, sich nicht ein einer Eigenwelt abschotten, in der nur die eigene Überzeugung zählt, hält offen für Austausch und Begegnung im Sinne eines WIR MITEINANDER – in Filderstadt, in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt.

Gerade die Herausforderungen der Covid 19 Pandemie in diesem Jahr haben gezeigt, wie schwere Zeiten durch ein WIR MITEINANDER auch ein FÜR MITEINANDER sind. EINANDER wahrnehmen in den Überzeugungen und Bedürfnissen, EINANDER unterstützen in den Herausforderungen und Bedarfen, sich UMEINANDER kümmern, FÜREINANDER da sein, EINANDER (Be)Achtung und Respekt schenken bei aller Unterschiedlichkeit – daraus, daran kann ein WIR MITEINANDER wachsen und Frieden bewahrt bleiben.

Auch das MITEINANDER in Filderstadt lebt von einem solchen WIR MITEINANDER. Das hohe ehrenamtliche Engagement ist ein kostbarer Schatz, den es zu bewahren gilt. Der Austausch MITEINANDER, die Begegnung MITEINANDER, all das lässt erfahren, dass Verschiedenheit bereichernd sein kann und ist und einem GEGENEINANDER wehrt.

Um das WIR MITEINANDER zu fördern sind wir AUFEINANDER angewiesen. Um das WIR MITEINANDER zu pflegen müssen wir EINANDER zuhören, AUFEINANDER hören, MITEINANDER Kontakte pflegen und sprechen – nicht ÜBEREINANDER oder DURCHEINANDER, gerne aber auch kontrovers im Austausch unterschiedlicher Sichtweisen und Meinungen.

WIR MITEINANDER sind Filderstadt. Keine Person soll vergessen sein oder gar ausgegrenzt. Im Gegenteil: Ein solches WIR MITEINANDER engagiert sich dafür, dass möglichst alle dazugehören, jede und jeder auf eigene Weise, damit kein beziehungsloses NEBENEINANDER entsteht. Ein solches WIR MITEINANDER grenzt niemanden aus. Im Gegenteil: Es grenzt sich ab gegen Ausgrenzung und wehrt entschieden der Gefahr eines GEGENEINANDERS

WIR MITEINANDER, daran erinnert der Volkstrauertag und hält damit die wichtige Erinnerung wach, dass es dieses WIR MITEINANDER aktiv und immer wieder neu zu gestalten gilt – in unserer unmittelbaren familiären Umgebung, in unserer Nachbarschaft, in Filderstadt, in unsrem Land, weltweit. Helfen WIR MITEINANDER zusammen, dass aus GEGENEINANDER und NEBENEINANDER ein MITEINANDER und FÜREINANDER wird – WIR in Filderstadt. Ein solches WIR MITEINANDER war und ist die Grundlage, auch schwere Zeiten zu überwinden und Frieden zu bewahren. Sich daran zu erinnern, ist gut – nicht nur am Tag der Deutschen Einheit oder einem Volkstrauertag.

Stefan Hermann, Freie Wähler Fraktion Filderstadt