Selbst gemacht – selbst gegessen, selbst gelobt…

Selbst erzeugt und hergestellt auf dem Hof – wir Gäste haben es dann selbst gekostet, gegessen und gelobt: Das Sommerfest der Kreistagsfraktion und des Kreisverbandes der Freien Wähler fand in diesen heißen Sommertagen auf dem Sulzburghof in Lenningen statt. Idyllisch gelegen, eingebettet von grünen Hängen, überragt der Hof optisch das Tal. Der Hof überragt aber auch kulinarisch den Geschmack mit seinen unzähligen selbst angebauten und produzierten Produkten, die im Hofladen angeboten werden: Backwaren aus der eigenen Bäckerei, 20 Kuchen und Torten täglich aus der eigenen Konditorei, eigene Käserei, Marmeladen, Liköre, Wurstwaren, frisch und eingedost, Müsli, Kartoffeln, Mehl, Nudeln, Liköre und vieles mehr, was der werte Gaumen begehrt. Und nicht zu vergessen: das superleckere Hofeis. Der Hof hat sich in den letzten Jahren gewaltig entwickelt, zum Teil „hat uns die Kundschaft immer etwas getrieben“ durch ihre Wünsche, so der Hofbesitzer.

Bei der Hofführung durch den Kuhstall sehe ich schnell, was sich seit meiner Landkindheit in der Landwirtschaft geändert hat. In dem Komfortstall für gut 70 Milchküche (maximal 87) fühlen sich die Tiere zwischen eigenem Futter- und Liegeplatz wohl. Die gechipten Kühe laufen, angelockt von verführerischem Kraftfutter,  selbstständig, allerdings von Technik überwacht, zum Melken. Ist die Zeit quasi noch nicht reif, wird kein Einlass zum Melken gewährt und später ein neuer Anlauf gestartet. 70 Kühe, die 2-3 mal am Tag zum Melken gehen, ein Melkvorgang dauert rund 7 Minuten. Da könnte man fast sagen, das ist der Stall, der niemals schläft. Der Roboter sammelt viele Daten, die Kuh ist dauerüberwacht und der Bauer kennt ihren minutiösen Tagesablauf.

100 ha Grünlandfläche für Futter, davon 55 ha Streuobst mit an die 2000 Obstbäumen. 45 ha mit Weizen, Dinkel, Gerste, Futtermais und Futterklee, Kartoffeln (meine Lieblingssorte Annabelle ist auch im Sortiment), Hofladen und Hofcafè, da gibt es jede Menge zu tun. Vor Corona waren es 80 Angestellte. Die ganze Familie packt mit an. Uns Gästen wird schnell klar: so ein Projekt lässt sich nur umsetzen und durchhalten, wenn man seine Arbeit liebt. Hier gibt es keinen Feierabend um 17 Uhr.

Wir Gäste sind begeistert, nicht nur von den Kuchen und dem leckeren Abend-Büfett, sondern von dem ganzen Hof, der Arbeits- und Lebenseinstellung der Familie und Mitarbeiter. Und wer freuen uns, dass das landwirtschaftliche Kulturerbe von der jungen Generation auf traditionelle und moderne Art weitergeführt wird. Und zwar mit Sinn für regionale Erzeugung und Herstellung vor Ort. Das ist ein absolut mühsames Unterfangen, das wir Kunden gar nicht hoch genug einschätzen und wertschätzen können.

Text und Bilder: Hedy G. Barth-Rößler, Stv. Vor. Stadtverband Freie Wähler Filderstadt e.V.