150 Jahre Filder-Zeitung – Ausstellung im Heimatmuseum in Filderstadt-Bonlanden

Fast auf den Tag genau wurde die Filder-Zeitung im Juni 2022 nach 150 Jahren eingestellt. Nun laufen die Filder-Themen meist „nur noch“ auf einer Seite unter der Rubrik „Filder“ bei Stuttgarter Zeitung und Nachrichten. Die Ausstellung im Heimatmuseum in Bonlanden zeigt den spannenden Ablauf der Historie. Bei der Eröffnung betont OB Traub die kommunalpolitische Rolle der Regionalpresse als fundamentales Element der Demokratie. Thematische Öffentlichkeit informiert, beobachtet, kommentiert. Der Lesende kann sich seine Meinung bilden.

In der Historie hat der Redaktionssitz der Filder-Zeitung, die 60 Jahre lang als Filder-Bote, später auch als Neue Filder-Zeitung firmierte, mehrmals gewechselt. Sie erlebte in den 1920er das goldene Zeitalter der Zeitungen. Damals gab es in Deutschland 3770 Zeitungen, ein niemals mehr erreichter Höchststand. Im NS-Regime enteignet und in ein Propagandablatt verwandelt, dann eingestellt, wurde sie 1949 als Filder-Zeitung neu gegründet. 1998 verlor sie ihre Selbstständigkeit und wurde an die Stuttgarter Nachrichten verkauft, wo sie zunächst an drei, dann an sechs Tagen als Beilage erschien.

Norbert J. Leven, ehemaliger Chefredakteur erlebte die Umbrüche der Zeitungslandschaft in den letzten 40 Jahren direkt auf den Fildern. Heute zählen eher Schnelligkeit und clicks – möglichst kostenlos. Gleichzeitig sind die Fildergemeinden L.-E. und Filderstadt fast so groß wie Tübingen, aber ohne lokale Presse. Das sei ein Manko, wenn so eine regionale Größenordnung nur noch rudimentär mit lokalen Nachrichten versorgt werde.

Ein Abstecher zum Heimatmuseum und ein Rundgang durch die kurzweilige Ausstellung ist sicherlich empfehlenswert.

Text/Bild: Hedy Barth-Rößler, Stv. Vor. Freie Wähler Filderstadt e.V.