Glimmer im neuen Gewand – Jibbern im Stressmodus

Am Vorabend zum internationalen Frauentag (am 8. März) gönne ich mir kein Wellness-Bad, sondern erfahre einiges über grünes Glimmern und stressbefreiendes Jibbern: Ich besuche den Workshop „Stärken stärken! – Eine kraftvolle Basis für mehr Resilienz“ im Quartiersladen in Fil- Sielmingen, der den Auftakt macht zu einer sechsteiligen Reihe „Gesundheit in deiner Hand“, organisiert von Dr. Susanne Omran und ihrem Referat für Chancengleichheit, Teilhabe und Gesundheit. Die Referentin heißt Nanni Glück (echt jetzt, meine Mutter hieß mit Mädchennamen auch Glück) und zeigt den über 20 Teilnehmenden wie sie ihre Stärken fördern und den Stress reduzieren können.

Erschreckenderweise ist unser Gehirn immer noch im Steinzeitmodus bei Fred Feuerstein. Aber wir können unsere Version 1.0 immer wieder etwas updaten. In der buddhistischen Psychologie gibt es zwei Pfeile. Der erste schießt auf uns, erzeugt schmerzhafte Situationen, auf die wir keinen Einfluss haben. Der zweite Pfeil ist unsere automatische Reaktion, die aus Schmerz dann auch noch oft Leid macht. Dabei unterliegen wir einem tragischen Trias: erst verleugnen, dann einen Grund suchen und einen Schuldigen. Was können wir tun in Stress-Situationen, die uns rot sehen oder erstarren lassen? Wir können jibbern (unverständlich laut vor sich hinschimpfen), dann fallen keine verletzenden Worte, die man hinterher bereut. Wir haben drei Grundbedürfnisse: Sicherheit, Essen oder Trinken sowie Sehnsucht nach Verbundenheit, denn wir sind intensive soziale Wesen. Haben wir in einem der drei Bereiche Probleme, sieht unser Autonomes Nervensystem entweder rot (Gefahr, es geht ums Überleben – wir sind noch in der Steinzeit) oder grau (wir verharren in Starre). Schön ist es nur im grünen Modus, in dem wir uns wohl fühlen und sozusagen regenerieren.

Nur im grünen Bereich erkennen wir unsere Stärken und können diese auch gezielt fördern. Also nicht triggern ins Rote oder Graue, sondern Glimmer suchen, wo alles gut und sicher ist. Wir können unsere Bewertung bewusst selbst steuern, ob ein Glas halb voll oder halb leer ist. (Da muss man mitunter ein bisschen an sich arbeiten.) Zieht uns die Abwärtsspirale wieder mal nach unten, gleich mal drei gute Dinge in der Umgebung suchen: ein schönes Bild an der Wand, Blumen auf dem Tisch, ein glitzernder Wassertropfen zum Durchschnaufen und sich besinnen. Ich sollte also immer auf der Suche nach meinem besten Ich sein. (Es reicht auch schon, wenn man mit kleinen Schritten anfängt.) Und zum Schluss bestätigt sich auf ein Neues: Humor ist immer eine der besten Medizinformen.

Was nehme ich mit nach Hause (neben einigen neuen Erkenntnissen): eine orangefarbene Rose, die am Internationalen Frauentag mein neuer grüner Glimmer ist, der mich durch einen Equal Pay Day trägt und mich durch stressigen die Höhen und Tiefen eines anstehenden kommunalpolitischen Wahlkampfes tragen wird.

Text/Fotos: Hedy Barth-Rößler, Stv. Vor. Stadtverband Freie Wähler Filderstadt e.V.