Ehrenamtskarte BW – Modellversuch verlängert – vielleicht ab März 2025 landesweit

Nicht geschimpft ist genug gelobt – nein, das Ehrenamt verdient eine Wertschätzung und Anerkennung. Schließlich ist bürgerschaftliches Engagement ein wichtiger gesellschaftlicher Eckpfeiler der Demokratie.

Kurz vor Ablauf der einjährigen Versuchsphase wird der Testlauf mit einer Ehrenamtskarte in vier Modellregionen in Baden-Württemberg um ein halbes Jahr verlängert. Mit der Karte erhält man in verschiedenen Einrichtungen Kultur, Sport. Bildung usw vergünstigten Eintritt. Antragsberechtig sind Personen, die sich innerhalb von 12 Monaten mindestens 200 Stunden ehrenamtlich und gemeinwohlorientiert engagiert haben. Personenkreise aus z.B. Feuerwehr, Technischer Hilfsdienst, DRK, Johanniter oder Malteser haben eine „Garantie“ für die Karte. Innerhalb eines Jahres wurden im Versuch 8450 Karten ausgegeben. 75 Prozent der Begünstigten waren männlich, die Hälfte waren Feuerwehrleute. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe war 20-29 Jahre alt. Das Land hat für den Versuch bislang 500 000 Euro investiert.

Im Ländle sind fast die Hälfte aller Menschen ehrenamtlich aktiv, mit dieser Quote liegt BW bislang an der Spitze aller Bundesländer. Die Ehrenamtskarte soll ein sichtbares „Zeichen der Wertschätzung“ des Ehrenamts sein, lässt die Landesregierung verlauten. Im Sozialministerium besteht die Hoffnung, dass die Karte im März 2025 landesweit eingeführt werden kann. Das hinge aber noch von den kommenden Haushaltsverhandlungen ab. In einigen Bundesländern gibt es die Ehrenamtskarte bereits. Niedersachsen, wo die Karte seit 2007 im Einsatz ist, hat im diesjährigen Mai die 25000te Karte ausgegeben. Dort genießen die Inhaber rund 2700 Vergünstigungen im ganzen Bundesland.

In den letzten Jahren hatte die Freie Wähler Fraktion eine ähnliche Anerkennung des Ehrenamts in Filderstadt vorgeschlagen. Immerhin ist nun die Ehrenamtsakademie keine leere Flosskel mehr. Und wenn unser Ländle es ernst meint mit der Wertschätzung des Ehrenamtes, sollte eine landesweite Ehrenamtskarte vielleicht nicht mehr in allzu weiter Ferne sein.

(Hedy Barth-Rößler)